Es geht weiter mit dem letzten Kapitel meiner Monatsaufgabe „Schreib‘ mir eine Detektivgeschichte“.  Wie ich bereits letzte Woche in einem kleinen Update erklärt habe, habe ich mich damit etwas verspätet.

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Schaut auch bei Rina vorbei! Sie hat an diesem Abenteuer teilgenommen und auch einen spannenden Beitrag verfasst!


Mord auf dem Weinberg

Kapitel 4

Sebastian ging den langen Flur entlang der zu der Treppe führte mit welcher man in den Keller gelang. Denn dort befand sich die Küche und die Räumlichkeiten von Martha. Er ging die Treppe hinab und traf dort auf die ersten Kollegen der Spurensicherung die sich auf der ganzen Ebene verteilten. Zwei waren im Schlafzimmer beschäftigt, einer untersuchte mit einer Schwarzlichtlampe den Speiseaufzug. Zwei weitere waren in der Speisekammer beschäftigt. In der Küche erblickte er Meyer der gerade Fotos vom Kochgeschirr machte und drei weitere Kollegen die jedes kleinste Teil in dieser hochmodernen Küche untersuchten.
Meyer nickte ihm freundlich zu, während er den Raum nach Martha absuchte. Er sah sie an der offenen Tür die zum Hof hinausführte. Sie rauchte.

„Martha?“ versuchte sich der Inspektor anzukündigen. Sie reagierte nicht. War in Gedanken versunken. Er versuchte es erneut „Martha?“ Sie erschrak und ließ fast die Zigarette fallen. „Basti, mein Lieber…“ sie drückte die Zigarette aus und ging auf ihn zu „Hast du das gesehen? Diese Menschen bringen meine ganze Küche durcheinander. Die Speisekammer sieht aus wie ein Schlachtfeld. Ich werde Tage brauchen, wieder alles an seinen Platz zu bringen.“ – „Sie machen doch nur ihren Job, Martha. Wie geht es dir?“ – „Furchtbar! Ich muss das alles wieder aufräumen.“ Es schien ihre einzige Sorge zu sein, dass die Küche schnellst möglichst wieder in Ordnung sein muss. Er schaute sie an und dachte ‚Das ganze ist doch eine Farce. Wie könnte denn nur einer dieser liebevollen Menschen in diesem Haus so etwas zu. Es MUSS einer von Außerhalb sein.‘ Er schüttelte seinen Gedanken ab und bat Martha mit nach oben in das Arbeitszimmer zu kommen. Seine Kollegin würde gerne mit ihr reden, schließlich könne sie im Moment eh nicht viel arbeiten. Martha nickte frustriert und machte sich mit Sebastian auf den Weg in das Arbeitszimmer.

Als sie aus Hörweite der Spurensicherung waren, fragte Martha ihn: „Basti? Deine Kollegin glaubt doch nicht etwa, dass ich etwas damit zu tun hätte? Geschweige denn die Familie.“ – „Ich kann dir dazu nichts sagen, Martha. Sandy hat ihre Gedanken. Sie sagt mir aber nichts. Ich bin nur der Beobachter heute.“ – „Warst du schon bei Sarah? Wie geht es ihr?“ – „Nein, leider noch nicht. Wir gucken aber nochmal kurz in das Esszimmer, bevor wir zu meiner Partnerin gehen.“ Schweigend gingen beide in Richtung des Esszimmers, von dem schon von weitem Lärm ausging. Sandy kam gerade aus dem Arbeitszimmer und schaute Sebastian fragend an „Was ist hier los?“ – „Ich weiß es nicht. Ich schaue mal nach. Gehe du ruhig ins Arbeitszimmer und mach dir Notizen oder schreib ne SMS, ist mir egal. Das ist meine Familie, ich werde mich darum kümmern. Sie sind alle einfach aufgebracht und trauern.“ – „Das ist aber eine neue Art zu trauern.“ sagte Sandy sarkastisch und ging zurück ins Arbeitszimmer. Sebastian öffnete die Tür und sah den jungen Finelli der den Stallburschen anschrie. Seine geliebte Sarah saß am Kopf des Tisches und sah sich das ganze Spektakel nur an.

„Was erlaubst du dir, Stallbursche? Ich kann tun und lassen was ich will.“ – „Aber die Frau Inspektor sagte, dass Sie mit niemanden reden dürfen und auch nicht Ihr Smartphone benutzen dürfen. Ich tue nur was mir gesagt wird.“ – „Dann sage ICH dir, das es dich einen Scheiß angeht. Ich mache was ich will. Außerdem bringst du mich jetzt dazu mit jemanden zu kommunizieren, nämlich mit dir!“ – „Aber das ist doch was ganz anderes. Jetzt machen Sie doch bitte das Telefon aus, Herr Finelli.“ Der Bursche bemühte sich um Höflichkeit, man sah ihm jedoch an, das auch er langsam am Rande seiner Belastbarkeit angekommen ist. Martha nahm den jungen Mann bei Seite und versuchte ihn zu beruhigen. Sebastian nickte seiner Freundin zu und ging auf Marcello zu „Jetzt ist aber Schluss mit der Kinderei hier!“ brüllte er. Er blieb laut, damit Marcello merkte, dass er hier nicht der Herr ist „Gib mir jetzt dieses verdammte Teufelsding und beruhige dich endlich. Deine Mutter und deine Schwester sind mit ihren Nerven am Ende und DU hast nichts wichtigeres zu tun als irgendeiner deiner Nutten zu schreiben!“ Alle starrten ihn verblüfft an. So hatte keiner der Anwesenden den sonst sehr ruhigen Inspektor erlebt. Stille kam über den Raum. Alle starrten Sebastian an. Ihm war es sichtlich unangenehm. Auf einmal durchbrach ein schallenden Lachen die beengende Stille. Es war Sarah. Sie lachte lauthals, Martha und Marcello stimmten mit ein. Nur Sebastian und der Stallbursche schauten verwirrt in die lachende Gesellschaft. „W..Was ist so witzig?“ wollte der Bursche wissen. Das Lachen wurde lauter.
Die Tür ging auf und Sandy kam hinein. „Was ist denn jetzt los? Erst wird hier wie wahnsinnig herumgebrüllt und jetzt lacht ihr euch halb tot.“ Sie schaute zu ihrem Partner „Du hast dir eine eigenartige Familie ausgesucht, mein Lieber. Bring das hier noch zu Ende und dann will ich dich mit Frau Campari in spätestens einer Minute im Arbeitszimmer sehen.“ Sie ging und schloß die Tür.

Das Lachen ließ nach und Sarah sah ihren Liebsten an „Ach Schatz. Das war der Druck von allen. Und dann noch dein Ausraster. Herrlich. Mir geht es besser. Und nun geh und mach deinen Job, mein großartiger Bulle“ sie küsste ihn auf die Wange und klopfte ihm auf die Schulter. Er grinste „Ja, Madam! Aber, wo ist eigentlich Vega?“ – „Sie ist mit dem Psychologen in den Garten gegangen.“ sagte sie wieder etwas ruhiger. Sebastian schaute zu Marcello „Und du mein Kleiner, gibst mir jetzt das Teufelsding und setzt dich auf deine vier Buchstaben. Ist das klar?“. Sichtlich eingeschüchtert aber dennoch mit einem leichtem Grinsen gab er dem Inspektor das Handy „Ja, Chef. Nützt euch eh nichts. Hab ein Pin drin, kannst eh nicht lesen was ich mit meinen ‚Nutten‘ schreibe.“ – „Glaub mir, da kann ich mir auch spannenderes vorstellen.“ Sebastian und Martha verlassen das Esszimmer, welches jetzt viel ruhiger schien und gingen zum Arbeitszimmer.
Als sie das Zimmer betraten wartete Sandy schon sichtlich genervt „Was war da los?“ fragte sie ihren Partner. Während er sich auf seinen Platz neben ihr begab und Martha sich ihnen gegenüber setzte. „Marcello und der Stallbursche hatten wegen deinem Auftrag einen kleinen Disput. Aber es ist alles wieder okay. Ich habe das Handy von Marcello eingezogen. So ist da schon einmal kein Reibungspunkt mehr.“ – „Okay. Gib mir bitte das Telefon.“ Forderte sie Sebastian auf. Martha riss die Augen auf und mischte sich in das Gespräch ein „Sie dürfen das Handy nicht haben. Sie brauchen doch sicher einen Durchsuchungsbefehl oder sowas. Ich kann das nicht zulassen. Sie greifen in die Privatsphäre des jungen Finelli ein. Das kann doch nicht richtig sein.“ schnaubte sie. „Sie wissen aber schon das dies hier eine Mordermittlung ist, Frau Campari? Ich kann machen was ich will, damit wir dieses Verbrechen aufklären.“ pokerte sie. Sie war sich bewusst das es einige Regeln zu befolgen gab. Aber sie hatte auf dieses hin und her keine Lust. Martha glaubte ihr und blieb still. Sebastian gab Sandy das Handy und wies sie darauf hin, dass Marcello eben meinte, er hätte einen Pin. Seine Partnerin schaute zu Martha „Sie wissen doch alles über die Familie stimmts?“ – „Ja, Frau Brutz.“ – „Dann kennen sie auch sicherlich den Pin von Herrn Finelli.“ – „Fragen sie ihn doch selbst!“ – „Was denken Sie, was er mir antworten wird?“ – „Das was ich Ihnen auch gerade gesagt habe!“ – „Richtig. Also. Würden Sie mir bitte den Pin dieses Handys verraten? Es wäre Zeitverschwendung jetzt noch mit dem jungen Mann zu diskutieren und Sie wollen ja auch, das wir hier schnell fertig werden, nicht wahr?“ Martha blieb kurz wie angewurzelt sitzen und seufzte. „Entweder ist es die 0815, die 6666 oder 1234.“ gab sie nach und schaute auf den Boden.

Sandy versuchte die Kombinationen und grinste „1234 – darauf hätte ich auch kommen können. Herr Finelli ist ja nicht gerade ein Genie.“ Sie durchsuchte das Handy ohne auch nur eine Miene zu verziehen, während Martha sie genervt beobachtete. Sebastian versuchte einen Blick auf das Handy zu erhaschen. Jedoch hielt seine Kollegin es so, dass er kaum etwas sehen konnte. Nach wenigen Minuten legte sie das Handy beiseite und stellte Martha die Frage, die sie auch schon den anderen stellte: „Was haben Sie gestern Abend zwischen 22 Uhr und 23 Uhr gemacht, Frau Campari?“ – „Ich war in der Küche.“ – „Was haben Sie in der Küche gemacht?“ – „Ich habe eine Ablaufkarte geschrieben. Wann ich welche Mahlzeit zubereiten will und was ich eventuell noch einkaufen muss. Also war ich außer in der Küche auch mal in der Speisekammer.“ – „Warum machen Sie das mitten in der Nacht? Sie hätten doch auch sicher auch am Tag für die Planung Zeit?“ Martha überlegte kurz und wollte antworten. Jedoch piepste dann das Handy von Sandy. Sie hob den Finger und bat um einen Moment. Sie las die Nachricht durch und legte das Handy weg. Gerade wollte sie das Verhör weiter führen als es wieder klingelte. Sie schaute nochmal nach und ihr entglitt ein „Interessant.“ – „Was ist interessant, Sandy?“ fragte Sebastian. Sie winkte ab und fragte Martha erneut: „Also? Wieso so spät?“ – „Sie wissen offensichtlich nicht was in solch einen Haushalt erledigt werden muss! Mein Tag geht immer bis 24Uhr. 5Uhr stehe ich wieder auf.“
„Ich erhielt gerade eine Nachricht von unserem Psychologen. Er spricht schon eine Weile mit Vega. Und sie hat was ganz interessantes gesagt, Frau Campari.“ – „Ww…Wwas denn?“ fragte sie zögerlich. „Sie hat gestern Abend gehört, wie Sie zu Herrn Finelli gesagt haben, dass er sie später noch einmal in der Küche besuchen sollte. Aber davon hat keiner von Ihnen beiden etwas gesagt! Lügt die arme trauernde Witwe etwa? Was sollte sie für einen Grund haben?“ Martha sah ertappt aus. „Nein… Vega würde nie lügen. Ich.. ich dachte nur nicht das es wichtig sei, dass Marcello mich besuchen war.“ Martha zitterte leicht, dass fiel beiden Polizisten auf. Sebastian ahnte worauf Sandy hinaus wollte. Sandy schaute Martha tief in die Augen und wurde barsch „Es sei nicht wichtig? Es geht um ihr Alibi, Frau Campari! Vielleicht haben sie ja zusammen mit Herrn Finelli ein Mordkomplott geplant! Dieser Herr Scherke war ja auch ein ganz ganz unangenehmer Geselle, nicht wahr? Der hat es doch verdient zu sterben!“ sie forderte Martha heraus. Diese blieb jedoch halbwegs ruhig sie antwortete nur leicht zitrig: „Das stimmt nicht! Er hat mir nur bei der Speisekammer geholfen. Es war doch nichts wichtiges!“

Sandy nahm das Handy von Marcello, tippte den Pin ein und öffnete eine Nachricht die im Postausgang ist. Sie gab das Handy Sebastian. Er nahm es sich und las.
„Das kann nicht sein!“ sagte er. Er schaute Martha an und ihm ging ein Licht auf. „Martha? Was hat das hier zu bedeuten? Schau dir diese Nachricht an und ließ sie bitte laut vor!“. Martha nahm das Handy und las vor, jedoch nicht laut „Hier steht ‚Martha, ich habe gerade gehört wie Jan am Telefon eine neue Wette abgeschlossen hat. Und der Einsatz ist das Weingut. Ich bin in 15 Minuten bei dir und erzähl es dir genauer.’“ Martha legte das Handy auf dem Tisch und wurde bleich wie die Wand. Sie schaute wieder zum Boden. Traute sich nicht den Freund ihrer Chefin anzuschauen. Sebastian sah man die Enttäuschung an und er schaute sie weiter wortlos an.
„Frau Campari. Können sie mir erklären wie Blut auf der Unterseite des Griffs ihrer Pfanne gekommen ist?“ fragte Sandy Frau Campari. Diese reagierte nicht und schaute weiterhin zu Boden. Sandy nahm ihr Handy und zeigte erst Sebastian das Bild von Meyer, was er ihr vorhin schickte und dann hielt sie es Martha vor der Nase. „Frau Campari! Was ist passiert?“.
„Offenkundig habe ich die Pfanne nicht richtig sauber gemacht.“

ENDE


Huch. Das war eine Reise. Ich habe mir das ganze nicht so anstrengend vorgestellt.

Aber endlich ist es beendet. Ich nehme mir jetzt ein paar Tage „Schreibfrei“, um meine kaputte Hand zu schonen. Die musste leider einiges mitmachen während dieser Reise.

Ab wann habt ihr geahnt, wer der Mörder ist?

Liebste Grüße, Annie

14 Kommentare zu „Mord auf dem Weinberg. Kapitel 4 – Das Ende

  1. Hahaha – der letzte Satz war zu gut. Am Ende ist es doch immer ein Angestellter – bei uns beiden die Köchin….sehr schön.
    Den Täter hast du auf jeden Fall gut verborgen. Sehr schön…

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    1. Vielen Dank!! ❤️
      Bei mir stand von Anfang an fest, das Jan ermordet wird und Martha es war. O-ton aus meinem Notizbuch „Martha killt Jan. Warum weiß ich noch nicht“ xD

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      1. Haha – gut – Ich wollte erst Jan zum Mörder machen – aber das war dann doch zu offensichtlich. Wen ich ermorden würde, wusste ich lange nicht – da hab ich einige Szenen durchgespielt – aber Marcello passte mir am besten. 🙂

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      2. Marcello war mir auch sehr unsympathisch. Aber den Jan fand ich noch doofer!
        Ich habe auch lange gebraucht, bis ich wirklich das Szenario hatte wie ich es wollte. Am einfachsten fielen mir tatsächlich die Dialoge. Das drumherum war für mich das schwerste ^^

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      3. Das ist sehr interessant! 😀
        So unterschiedlich ist man als „Autor“ 🙂 Ich werde die Tage ein Fazit zu diesem Projekt schreiben.

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  2. Hey Annie,
    der letzte Satz ist super. Ein tolles Ende!
    Hätte ich so aber nie vermutet. Kurzzeitig dachte ich, es wäre Vega, dann der Stallbursche, weil der so unauffällig war. Martha fand ich zu offensichtlich, als das sie es hätte sein können. Gut versteckt. 😉
    Hat wirklich Spaß gemacht deine Krimigeschichte zu lesen.
    Grüße, Katharina
    von http://www.kathakritzelt.com

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    1. Guten Morgen Katharina!
      Vielen Dank für dein Feedback 🙂 Ich wollte die Geschichte nicht noch länger ziehen und habe deswegen diesen Satz gewählt, da viele ja logisch schlussfolgern können was anschließend passieren könnte 🙂
      Es fiel mir auch wirklich schwer den Mörder bis zum Schluss nicht irgendwie zu verraten. Ich habe in meinem Manuskript soviel gestrichen, was auch nur im geringsten andeuten könnte, dass Martha die Mörderin ist 😀 Es hat aber mega viel Spaß gemacht!
      Vielleicht machst du beim nächsten Projekt ja mit!? Wenn, dann wird es im Dezember stattfinden und auch nicht eine so extrem steife und umfangreiche Vorgabe geben!
      Viele Grüße, Annie

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      1. Ist dir auf jeden Fall gelungen. Ich wär nie drauf gekommen. 😉
        Wenn ich die Zeit finde gerne. Ich habe mich noch nie an Krimis probiert. Wahrscheinlich wird das sehr chaotisch. 🙂
        Grüße, Katharina.

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