writingfirday-special

Moin!

Ich darf euch mitteilen, dass ich am #WritingFriday Special von Elizzy von readbooksandfallinlove teilnehmen darf. Und ich bin hoch erfreut euch heute eine Geschichte erzählen zu können. Diese Geschichte ist eine Geschichte wie ich sie noch nie geschrieben habe. Es geht um einen Elf und einem Elf. Irgendwann auch um den Nikolaus. Aber ersteinmal um Elfen.
Ich empfehle euch unbedingt auch mal bei den anderen Ladys (ja.. es waren bisher, glaube ich, nur Ladys) vorbeischauen! Ich habe schon alles gelesen und ich fand alle super! (Kommentare folgen, wenn diese Woche endlich vorbei ist!)
Tag 1: redbooksandfallinlove / Tag 2: passionofarts / Tag 3: Corlys Lesewelt / Tag 4: Kathakritzelt / Tag 5: Lisas Zeilenliebe

Dann mal los:


Lukasz der Elf & sein neuer Mitbewohner.

„Hark! How the bells, sweet silver bells, all seem to say: throw cares away…“ sang der Elf Lukasz lauthals den ‚Coral of the Bells‚ vor sich her, als er merkte wie etwas auf ihn herab rieselte.
„Schnee? Och nee.. nicht schon wieder Schnee…“ unterbrach er sein Lied und schaute zum Himmel hinauf. Nichts war zu erkennen. Er schaute auf seinen grünen Mantel und seinen ledernen Handschuhen. Es war kein Schnee, es war Glitzerstaub. Noch Schlimmer!
„Gilbeeeert!“ schallte es durch den Wald. Er versuchte sich das Glitzerzeug abzuklopfen, was ihm allerdings nicht sehr gut gelang. Er kam an einen vereisten See vorbei und schaute auf die spiegelnde Eisfläche. Vielleicht hat er ja nicht so viel abbekommen, wie er befürchtete. Pustekuchen, sein ganzer Bart war mit bunten Glitzer überzogen. Sein pechschwarzer Bart sah nun aus, als hätte sich ein Einhorn darauf übergeben.
„Das wirst du mir büßen, Gilbert!“ rief er mit erhobener Faust in den Himmel.

Lukasz war der Außenseiter der Elfen. Er arbeitete für das Feiertagsministerium. Er war der Nerd. Der Technik-Typ. Der Elf der global für jeden Feiertag arbeiten musste. Er wartete die Server des Weihnachtsmannes, reparierte die Eierbemalungsmaschine des Osterhasens und so weiter. Er hatte nur einen weiteren Arbeitskollegen, mit dem er sich die Arbeit teilte. Sie arbeiteten im Zweischichten-System. Er hatte keine Zeit für Freundschaften, denn seine Schichten gingen oft über 10 Stunden am Tag. Ihm war das aber ganz lieb, denn er mochte es ein Einzelgänger zu sein. Und er liebte seinen Job. Etwas machte ihn noch zu einem besonderem Elfen: Er sah eher aus wie ein Holzfäller mit seinem buschigem Bart und den tätowierten Armen. Er machte einen rohen Eindruck. War aber eigentlich ganz lieb. Das wussten zum Glück nur die wenigstens. Er genoss es, dass die anderen Elfen einen Bogen um ihn machten.

Er hielt einen Brief in der Hand. Ein Brief der alles ändern sollte: „Sehr geehrter Lukasz, momentan ist der Wohnungsmarkt für die Elfen sehr angespannt und wir haben kaum Platz. Unser Bauministerium kommt der enormen Nachfrage nicht hinterher weitere Behausungen für die Elfen zu bauen. So wurde beschlossen, dass Elfen die eine große Wohnung oder gar ein Haus besitzen (bis auf weiteres) wenigstens einen Mitbewohner akzeptieren müssen. Und bevor sie sich an höchster Stelle beschweren: Denken Sie daran, dass sie komplett kostenfrei wohnen! Wir bedanken uns sehr für Ihr Verständnis! Ihren neuen Mitbewohner holen Sie bitte in der Tannenallee 23B im Bezirk C37 ab. Die Kollegen vor Ort wissen Bescheid.“ Lukasz war ganz und gar nicht begeistert.

Nach vier Stunden Fußmarsch war er in der Allee angekommen und sah das riesige Gebäude des Ministeriums. Es war komplett aus Eisblöcken gefertigt, besaß 6 Stockwerke und das Sicherheitspersonal am Eingang bestand aus Schneemännern. Entgegen der allgemeinen Behauptung sind Schneemänner gar nicht so liebenswürdig, wie sie stets in der Menschenwelt dargestellt werden. Sie sind grimmig und ruppig.
Lukasz stand nun vor dem Gebäude und wartete das er in die Eingangshalle kam, denn dieser war von einem Haufen Hirsche belagert. Sie protestierten und hielten Schilder in die Luft auf denen Aufforderungen standen wie ‚Väterchen Frost ist ein geiziger alter Mann‘ oder ‚Wir wollen nicht nach Russland‘. Ach stimmt ja. Bald ist Nikolaus.
Er wurde ungeduldig und quetschte sich zwischen den Hirschen zum Empfangstresen durch.

„Herzlich willkommen beim Arbeits- und Ordnungsministerium für Feiertage. Ich bin Raki was kann ich für Sie tun?“ trillerte ihm eine mollige alte Hasendame endgegen. „Hi. Ich bin Lukasz, der IT-Elf. Ich soll hier meinen neuen Mitbewohner abholen.“ stellte er sich laut vor, denn der Protest der Hirsche war Ohrenbetäubend. „Wie war Ihr Name?“
„LUKASZ!“ schrie er sie an.
„Ah. Der IT-Elf! Super! Ich hab da ein Problem mit dem Internet. Ich kriege den Feuerfuchs-Browser nicht mehr auf!“
„Ich bin nicht zum Arbeiten hier. Ich habe heute frei. Rufen Sie Kabal an, der hat heute Doppelschicht.“ versuchte er zu erklären.
Die Hasendame nickte verwirrt „Okay. Aber was wollen sie denn hier?“
„Ich will…“ Er rollte mich den Augen, drehte sich zu den Hirschen um und schrie mit der tiefsten und bedrohlichsten Tonlage die er beherrschte: „Jetzt haltet doch mal eure Klappe! Ich muss hier was wichtiges klären!“ Stille. „Geht doch!“ sagt er. „So, Frau Raki, jetzt zu uns. Ich habe hier diesen Brief bekommen. Ich soll hier meinen neuen Mitbewohner abholen.“
„Ach sagen Sie das doch gleich, mein lieber. Er wartet im dritten Geschoss bei der Oster-Abteilung.“
„Aber wieso ist er denn da? Ich denke er ist ein Elf?“
„Ja, das ist er, aber wir mussten ihn eine Weile beim Osterhasen unterbringen, da wir noch nicht wussten, was wir mit diesem jungen Elf anstellen sollten.“
„Okay. Wie heißt er denn?“
„Oh, der hat noch keinen Namen. Er ist sozusagen ’neu‘!“
„Wie soll ich das verstehen?“
„Er ist ein Wiedergeborener!“
Oh nein! Seine Nackenhaare stellten sich auf. Keiner von diesen Unheilsbringern, bitte nicht.
Mit den Wiedergeborenen verhält es sich so: Sie sind Pseudobuddhisten. Sie entschieden sich kurz vor ihrem Tot Buddhisten zu werden, weil sie merkten: Mähh.. ich war ja nicht so nett, aber auf Hölle hab ich auch kein Bock... Natürlich reicht das nicht mehr aus, um ins Nirvana zu gelangen. So werden diese als Elfen wiedergeboren um zu lernen wie man ein gutes und ehrliches Leben führt. Je nachdem wie das Elfendasein vonstatten geht, werden Sie wieder als Mensch wiedergeboren oder sie werden direkt eine Darmbakterie.
„Wenn das wieder so ein Adolf ist, dann können Sie den gleich behalten!“ grummelte Lukasz.
„Oh nein, keine Angst mein polnischer Freund! Er war zwar auch Politiker. Aber nicht ganz so schlimm.“
„Was mach ich mit dem?“
„Sie lassen ihn bei sich wohnen und Sie helfen ihm zurecht zu kommen. Er weiß gar nichts mehr von seinem früheren Leben. Aber wie Sie wissen, behalten sie bei der Wiedergeburt ihre Charaktereigenschaften. Also müssen Sie ihn vielleicht ein bisschen erziehen.“
„Wie soll ich das denn machen?“
„Keine Ahnung! In wenigen Tagen ist Nikolaus, machen Sie sich ein schönes Fest und bereiten Sie alles vor.“
„Wieso soll ich denn was vorbereiten? Ich bin doch Erwachsen. Nick kommt mich nicht mehr besuchen, außer sein Handy ist wieder mit irgendwelchen Spielen überladen.“
„Der junge Elf ist aber noch nicht volljährig.“ erhob die Hasendame besserwisserisch ihren Finger.
„Oh Gott. Ja.. ist gut. Ich hol den kleinen ab und dann gucken wir mal.“
„Alles klar, Herr Lukasz! Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit Ihrem neuen Mitbewohner!“

Spaß.. haha.. dachte er sich. Was soll ausgerechnet ein polnischer IT-Elf mit einem wiedergeborenen Politiker anstellen? Er dachte sich, das er besser gleich die Rute vom alten Nick abholen sollte um den kleinen Bengel den Hintern zu versohlen. Vielleicht war er ja nicht so schlimm, dachte sich Lukasz, man kann ja nicht alle über einen Kamm scheren. Er stieg die Treppen hinauf in die Etage, in der man den Neuen untergebracht hat.
Auf einmal hörte er einen Schrei. Er lief so schnell er konnte die Treppen hinauf und wollte wissen was da los war. Oben angekommen stand vor ihm eine hochgewachsene Elfenfrau mit einem hochrotem Gesicht „Was ist passiert?“ fragte er. Die Frau zeigte auf einen kleinen Elf mit spitzen Ohren und einem fiesen Grinsen „Dieser Bengel wollte mir unter den Rock gucken!“ Lukasz schaute ihn an „Dein Ernst?“ Der kleine Elf grinste fröhlich vor sich her „Mir is langweilig und ik wollt nur wissen wie lang die Beene dieser schönen Frau sind, wa!“
Lukasz ahnte wer dieser kleine Rotzbengel war. Es war sein Mitbewohner. Er verdrehte die Augen und signalisierte der Frau mit einem Blick, dass er sich um ihn kümmere und sie gehen kann. Sie nickte und verschwand schnell. Man hörte nur noch das Klackern ihrer High Heels.

„Hi. Ich bin Lukasz. Du bist mein neuer Mitbewohner. Hast du dir schon einen Namen ausgesucht?“
„Tach uch. Lukasz. Ist dat polnisch?“
„Nee, indisch.“
„Jaja. Verscheißern kann ik mich alleene, wa. Ik hab noch keen Namen. Ik dachte an sowat wie Addi oder so.“
Lukasz schüttelte energisch den Kopf. „Nee Nee, lass mal kleiner. Der Name bringt nur Unglück. Was hältst du von Gregor?“
Der kleine dachte kurz nach… „Ja jut, okee. Ik bin Gregor. Dit is ein juter Name. Dit klingt so charismatisch. Aber du sach ma… wat hast du da im Gesicht? Is dat Glitzerstaub?“
„Ähm.. ja…“ Lukasz hatte ganz vergessen, dass er noch Gilberts Glitzer im Bart hatte.
„Ach so eener biste also. Ik versteh. Ik mach aber bei deinen Drag Queen Zeug nich mit, damit dat kla is, wa?!“
„Jaja ist gut, kleiner. So nimm dein Beutel und los. Wir müssen noch ein bisschen was erledigen. In ein paar Tagen ist Nikolaus. Und Nick wird nach dir schauen wollen. Du bist ja erst ein paar Tage alt. Dauert noch 200 Jahre bis du ein erwachsener Elf bist.“
„Wat? Nikolaus? Wasn dat für’n Typ?“
„Erkläre ich dir später, Gregor. Wir müssen erstmal los.“
„Allet kla, Chef.“
Während Gregor seine Sachen aus dem Aufenthaltsraum holte, schaute sich Lukasz den Neuen genauer an. Blonde Haare, eisblaue Augen, Sommersprossen und eine lange spitze Nase. Er dachte sich, das Gregor unbedingt neue Kleidung benötigte. Er kann nicht in diesem Laken durch den Schnee laufen. Schließlich haben Sie noch einen langen Weg vor sich.
Als Gregor seine Sachen beisammen hatten, sind die beiden in die Kleiderkammer im Keller des Ministeriums fündig geworden. Der Neue erhielt einen grünen Mantel und eine grüne Hose.
„Ik seh ja jetze aus wie du, Alter. Son Glitzerkram will ik aber nich an meinem Bart!“
„Was für ein Bart?“
„Sicherheitshalber, falls mir noch eener wächst, man.“
„Jaja.. schon gut.“
Als sie durch den Empfangsbereich liefen um das Gebäude zu verlassen, rief der kleine Elf mit erhobener Faust den noch immer leise protestierenden Hirschen zu: „Nieder mit dem Kommunismus. Gerechter Lohn für harte Arbeit!“. Als beide duckend das Ministerium verließen begannen die Hirsche zustimmend zu brüllen: „Jaaa!! Gerechter Lohn für harte Arbeit! Gerechter Lohn für harte Arbeit!“. Jetzt aber schnell weg, dachte sich Lukasz.
Plötzlich wurden Sie von einem der Schneemänner-Sicherheitsleuten aufgehalten: „Tach, ihr Wichtel. Öffnet eure Taschen. Stichprobenkontrolle.“ Lukasz öffnete schweigend seine Umhängetasche, in der sich nichts außer ein Notizbuch und ein Roman befand. Gregor stellte sich etwas an. Der Schneemann-Sicherheitsbeamter starrte ihn an, als ob er jeden Moment Verstärkung rufen würde. „Aber Dalli, Kumpel!“ grunzte er Gregor an und hielt schon das Funkgerät in der Hand. „Ik bin nich dein Kumpel, du Karottenkopf!“ flaumte der kleine Elf zurück. Lukasz riss ihm ungeduldig den Beutel aus der Hand und kippte den Inhalt auf den Schnee. Er konnte nicht glauben was er da erblickte. Eisblöcke. Gregor grinste und beteuerte seine Unschuld. In diesem Moment erhielt der Schneemann eine Nachricht auf seinem Funkgerät „Hier spricht Sergant Schnitzel. Die Hexe Babajaga wurde aus ihrer Zelle befreit. Ich wiederhole: Die Hexe wurde befreit!“ Der Schneemann und Lukasz starrten erstaunt Gregor an. Dieser grinste immer noch aber nun etwas verängstigt. Lukasz nahm den kleinen an der Hand „Festhalten!“. Gregor hielt seine Hand und auf einmal wurde er mitgerissen. Lukasz rannte wie ein Wahnsinniger los und erreichte bestimmt hundertfünfzig Stundenkilometer, da war sich Gregor sicher. Als genug Abstand zwischen den beiden und dem Ministerium war, hielt Lukasz an. Völlig aus der Puste versuchte er den kleinen eine Standpauke zu halten jedoch reichte es nicht aus „Bist…du….puhh…seufz…Wahnsi…röchel..nnig… Du…“ Dann kippte er um und landete mit seinem Gesicht im Schnee.

Lukasz fand sich in seinem Eichenbett wieder. Wie zur Hölle ist er hierher gekommen? Vor ihm saß dieser freche Elfenbengel. Es war also doch kein Traum. Bevor er etwas sagen konnte, hörte er schon die vorwurfsvolle Stimme seines neuen Mitbewohners: „Wird uch Zeit dasse langsam ma uffstehst, Kumpel. Ik verhungere gleich!“ Lukasz rieb sich die Augen und stellte dann fest das er Kopfschmerzen hatte „Nicht so laut Gregor. Wie bin ich hierher gekommen?“
„Ik hab dich herjebracht, wat denkst du denn?“
„Woher weißt du wo ich wohne?“
„Wo WIR wohnen! Ik hab dein Ausweis in deiner Geldbörse jefunden“
„Das leuchtet ein…“ Am liebsten hätte sich Lukasz direkt wieder auf’s Ohr gehauen, aber es war noch soviel zu erledigen. Wenn Nick kommt, muss alles perfekt sein.
„Jo! Jetzt kannst du dem Nikolaus sagen, dass ik eine jute Tat vollbracht habe und voll nett bin und so. Ik hab nämlich jelesen, dass wenn man ein juter Typ is wie ich, dann gibbet mega viele Jeschenke! Ik liebe Jeschenke!“
„Du redest gerade vom Weihnachtsmann, du Vogel. Von dem bekommst du Geschenke. Von Nick bekommst du was Süßes, wenn du brav warst oder die Rute, wenn du nicht so brav warst. Ich persönlich bin dafür, dass man dir 24/7 den Hintern versohlt.“
„Ik bin immer brav, Mann! Ik bin der netteste Typ auf der jaaaanzen Welt“
„Ja… genau.“ wurde Lukasz sarkastisch und dachte an die Vorkommnisse von diesem Tag. „Aber mal im Ernst. Wie hast du uns hierher gebracht? Wir wären normalerweise noch ein paar Stunden unterwegs und ich sehe auf meiner Standuhr, dass wir vor zwei Stunden noch am Ministerium waren. Sag nicht, das du mich getragen hast?“
„Ik bin doch nich kirre. Ik krieg dich doch nich jetragen. Guck dich ma an, du bist das doppelte von mir.“
„Ich bin ja auch älter. Wie sind wir dann hierher gekommen?“
„Ik hab ne Limousine bestellt!“
„Eine Limousine?“ Lukasz hatte das Gefühl ihm würde alles aus dem Gesicht fallen. Er griff zu seinem Geldbeutel. Als er hinein sah, riss er die Augen auf „Gregor! Da waren über 400 Mark drin! Wo sind die? Eine Limousine kostet keine 400 Mark!“
„Nö. Dit is richtig…. Aber ik hab dem Chauffeur, een netter kuschliger Bär, ein jutes Trinkgeld jegeben. Die arbeiten ja fast für nix. Der Chef is bestimmt een Kommunist oder einfach nur mega geizig!“
„Und ein Taxi hätte nicht gereicht? Die 400 Mark waren das Budget für deine Versorgung für den gesamten Dezember. Du brauchst was zu Essen, Kleidung und Hygieneartikel..“
„Dann musst du mir wohl was leihen!“
In diesem Moment bereute Lukasz, dass er nicht nach Erhalt des Briefes ausgewandert ist oder seinen Job quittiert hat oder sich mit einem Ziementstein ins Meer geworfen hat.
„Achso… vorhin hat ne Frau anjerufen. Irgendwas wegen nem Date oder so. Ik hab der jesagt, dass du keene Zeit hast, weil du neben deinem Drag-Qeen-Dasein nun auch noch so einen furchtbar netten Mitbewohner hast.“ sagte Gregor trocken, während er an einer antiken Vase herumfingerte, die er Sekunden nach seiner Aussage zu Boden fallen ließ. „Ups…“
Jetzt brannte Lukasz letzte Sicherung durch. Er sah zu Gregor, zuckte mit dem linken Augen, seine Halsschlagader begann zu pulsieren und sein Gesicht wurde hochrot vor Wut. „Bist du denn von allen guten Geistern verlassen?“ brüllte er den jungen Elfen an „Ich baggere seit 50 jahren daran ein Date bei Michaela zu bekommen und diese Vase die du da eben fallen gelassen hast ist unbezahlbar!“
„Dit kann ik doch nich wissen!“ Gregor zock die Schultern nach oben und machte den Anschein, dass er absolut keine Ahnung hätte was er falsch gemacht hat.
„Geh auf dein Zimmer!“ brüllte Lukasz „Im Dach findest du es. Und bleib bloß da oben! Geh mir aus dem Augen, du … du… AArrghhh!“
„Da is aber jemand unkontrolliert“ bemerkte Gregor als er den Raum verließ und die Treppe hochging.
Lukasz war außer sich vor Wut. So etwas hatte er in seinem ganzen Elfenleben noch nicht erlebt. Er griff zu seinem Handy und wählte die Nummer vom Nikolaus: „Nick du musst kommen. Du musst den Termin mit dem Neuen vorziehen. Ich raste hier bald aus, mit diesem Unheilsbringer. Ich befürchte, ich könnte Dinge tun die ich später bereuen könnte. Vielleicht. Aber eher nicht. DU solltest kommen. SOFORT!“ Ohne auf eine Antwort zu warten legte er auf und machte sich daran die Scherben der Vase aufzuheben, die Gregor hat liegen lassen.

Wenig später klopfte es an der Tür. Lukasz öffnete sie und vor ihm stand ein großer alter Mann in Lederkluft. Lukasz schaute ihn verwirrt an: „Wie siehst du denn aus?“
„Ich bin mit dem Motorrad da. Ich bin ja offiziell noch nicht im Dienst, mein elfischer Freund.“ antwortete der Nikolaus mit einer tiefen Stimme die von einem langen Leben mit Zigaretten und Schnapps zeugte.
„Okay. Mir egal. Komm rein, ich mach dir einen Kaffee und dann erzähl ich dir alles.“
„Ich hätte lieber einen Bourbon. Und ich weiß schon alles.“
„Ich vergaß, dass du und der Weihnachtsmann alles wisst. Entschuldige. Mit Bourbon kann ich aber nicht dienen. Ein Glas Wein?“
„Nee.. Dann lieber einen Tee“
„Okay. Setz dich.“
„Hol mir mal den Bengel her. Ich hab nur Zeit für Teatime. Ich muss noch in den Wald ein paar Ruten schlagen. Die Jugend von heute ist nicht mehr das, was sie mal war.“
Lukasz rief Gregor nach unten. Dieser kam sehr langsam die Treppen hinunter und erschrak als er den Nikolaus sah. Er lief auf ihn zu und schüttelte ihm energisch die Hand, sodass dieser fast seinen Tee verschüttet den ihn Lukasz gerade gebracht hat.
„Schön Sie kennenzulernen Herr Nikolaus. Ich habe großartige Dinge über Sie gelesen! Ich bin ein großer Fan Ihrer Werke und jetzt hätte ich gerne etwas Schokolade. Der Herr hat nicht für mich eingekauft und ich habe sehr großen Hunger.“
Nick und Lukasz starrten Gregor erstaunt an. Nick schüttelte den Kopf und nahm Gregor direkt den Wind aus den Segeln: „Junger Mann, du scheinst überlesen zu haben, das ich und auch der Weihnachtsmann alles wissen, was ihr Kids anstellt. Wir wissen auch, das du normalerweise nicht so redest. Und all die Dinge die du heute in wenigen Stunden angestellt hast, reichen für ein ganzes Leben. Für dich reicht nicht einmal die Rute, ich müsste dir den Hintern mit einer ganzen Tanne verhauen. Es gibt eines was du gut gemacht hast: Du hast Lukasz nach Hause gebracht. Du hättest ihn auch liegen lassen können, aber du hast ihn heil nach Hause gebracht. selbstverständlich wiegt das nicht deine schlechten Taten auf, aber es lindert sie etwas. Du solltest dich etwas in Selbstreflexion üben. Weihnachten kannst du selbstverständlich auch vergessen. Du hast jetzt ein Jahr Zeit dich zu bessern. Mehr hab ich nicht zu sagen.“ Nick trank seinen Tee in einem Zug aus und stand auf.
„Aber was passiert jetzt mit dem Bengel?“ fragte Lukasz hilflos.
„Ja nichts. Du bist der beste darin diesem Jungen zu helfen zurecht zu kommen. Erzieh diesen vorlauten Bengel.“
Lukasz schaute zu Boden und wurde Rot. Nicht aus Wut, sondern aus Scham. Gregor schaute beide verwirrt an: „Warum?“
„Du musst wissen…“ begann Nick. „Nein! Sag ihm das nicht!“ unterbrach ihm Lukasz. „Das macht es für euch beide einfacher. Glaub mir. So… Gregor… Lukasz ist auch ein Wiedergeborener wie du. Er war vor 400 Jahren ‚Neu‘. Und er war mindestens genauso schlimm wie du. Ich kann mich noch sehr gut erinnern, dass er einmal den Weihnachtsbaum des Weihnachtsmannes abgebrannt hat. Du mein kleiner warst ein Politiker. Was genau du getan hast, können wir nicht sagen. Aber unser Freund Lukasz war ein Pirat. Und jetzt schau ihn dir an! Er ist ein tatkräftiger fleißiger Teil unserer Gesellschaft. DU musst dich nur ändern wollen. So, aber jetzt muss ich los. Tschüss Jungs!“ Nick verließ das Haus und ließ zwei ruhige und nachdenkliche Elfen zurück.

„Kämme dir die Haare, wir müssen was zu essen kaufen.“


Das war es erstmal mit Lukasz und Gregor. Ich habe eine Weile an dieser Geschichte gesessen und habe gefühlte vierhundertdreiundzwanzig mal irgendwas gestrichen und hinzugefügt. Ich habe versucht es kurz zu halten. Ich hoffe sie hat auch gefallen!
Ich wünsche euch einen wundervollen Nikolaus-Tag und entspannte Weihnachten.

Morgen findet ihr eine Geschichte auf Janikas Blog Zeilenwanderer.

28 Kommentare zu „Tag 6: Lukasz, der Elf & sein neuer Mitbewohner. #WritingFridaySpecial

  1. Eine tolle und witzige Geschichte zum Nikolaustag! 🙂 Ich finde die Idee richtig genial, dass Menschen, die in ihrem Leben Unheil gestiftet haben, nach ihrem Ableben zu Elfen werden und die Chance bekommen, sich zu bessern. 😀
    Liebste Grüße,
    Ida

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    1. Vielen Dank für d dein Feedback, Katha! Ich fand die Hirsche auch super und hätte sie fast rausgeschrieben. Zum Glück nicht! XD Die Sache mit der Darmbakterie hat sich in meinem Kopf gebrannt, als ich „Mieses Karma“ von David Safier las^^
      Ich denke über eine Fortsetzung nach 🙂

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    1. Vielen Dank, Corly!
      Ich mag es sehr gerne Dinge so zu schreiben wie man es nicht erwarten würde. Ich mag den Überraschungseffekt und möchte die Menschen dazu anregen auch in andere Richtungen zu denken.

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